
Und die dritte Phase: wieder allein. Schmerzlich - und doch das Süße darin: Du warst geliebt, innig geliebt. Merkwürdig, dieses Alleinsein nachher ist mir schwerer gefallen als das Alleinsein vor der Ehe. Ich verstehe, dass Ingrid Trobisch in ihrem Buch Lernen, allein zu leben schreibt, „wie mit einer Axt wurde ich in zwei Teile gespalten. Kann ich je wieder ein ganzer Mensch werden?“ Von der Reise nach Hause kommen und allein in der alten gemeinsamen Wohnung sein? Es bedeutete viel, als nach einer langen Auslandsreise meine Freunde, ein Ehepaar, mich abholten und mit mir in meine Wohnung gingen, nicht nur mein Gepäck hinaufbrachten, sondern in die Wohnung gingen und mit mir Gott dankten. So war es kein Ankommen in der leeren Wohnung mehr. Wunderbare kleine und sehr tiefe Erfahrungen. „Es ist Gott, der die Einsamen nach Hause führt“, steht im Psalm 68,7. Es ist nötig, dass man an Gott wieder neu erstarkt und fest wird und seinen Weg weitergeht und nicht stecken bleibt.
Für mich wurde die Frage nach der Zucht sehr akut. „Allein kochen? - lohnt doch nicht! Allein den Tisch decken, lohnt auch nicht. Tut es nicht auch ein Spiegelei, die Stulle in der Hand, in der Küche eben schnell gegessen?“ Nein, so nicht. Auch im Alleinsein muss ich gehorsam und treu gegen die Schöpfungsordnung bleiben, vor allem aber die Wirklichkeit der Wolke von Zeugen erfahren, die um uns ist, und das Ziel, die über alle Maßen wichtige Herrlichkeit, vor Augen haben. Verbindung nach oben, Verbindung nach vorn. Staunend darf ich erfahren, wie Gott noch einmal einen vielleicht kleinen, aber neuen Lebensanfang schenkt, bei dem Jesus selbst seine Türen auftut, neue Räume und Dienste erschließt. So bleibt nur das Bekenntnis: „Christus hat mich in allen Stücken reich gemacht durch das Evangelium.“. Es lohnt, ihm zu folgen, ob allein oder in der Ehe: „Erkennt doch, wie der Herr die Seinen wunderbar führt“